DER „SEHNSUCHTSBAUM“

Über das Exponat

„Was ist die Essenz der ‚Sehnsucht‘?“ Mit dieser Frage starteten die Architekten des Wiesbadener Büros BGF+ in die siebte Ampelphase. Schnell wurde klar: „Sehnsucht“ lässt sich schwer definieren. Sie ist ein individuelles Verlangen. Ein unausgesprochenes Gefühl, das Menschen verbindet und dennoch privat ist. Die Unerreichbarkeit bedingt die Sehnsucht, welche vergeht, sobald sie Wirklichkeit wird. Wie also der „Sehnsucht“ Form verleihen?

Die Entscheidung fiel auf den „Sehnsuchtsbaum“. Ob Liebe, Lebenskraft oder Schutz: Die Symbolik des Baumes ist so vielfältig wie die Sehnsucht selbst. Tief verwurzelt und beständig mit Ästen und Früchten, die unerreichbar scheinen – eine Heimat für die Sehnsüchte dieser Welt.

Die Installation des BGF+ Teams interpretiert die Individualität der Thematik. Keine aufwändigen Details, sondern einfache Materialien prägen die Gestaltung des Objekts. Die Sehnsucht erhält durch Purismus vollen Raum zur Entfaltung. Im Fokus steht weniger die Installation als vielmehr die Interaktion: Besucher der Ausstellung werden zu Teilnehmern, indem sie sich auf ihre individuellen Sehnsüchte besinnen.

Mit Stift und Papier, den Werkzeugen des planenden Architekten, verleihen die Teilnehmer ihren Sehnsüchten Form. Planrollen nehmen die Sehnsüchte in sich auf. Sie werden an den aus Schnüren bestehenden Ästen des Baumes befestigt. Durch Ziehen löst der Teilnehmer das Emporwachsen seiner persönlichen Sehnsucht aus. Er entlässt sie in die Unerreichbarkeit. Dort geht sie ins Licht über und erstrahlt. Wie ferne Früchte eines Baumes im Sonnenlicht lassen sich die Sehnsüchte erahnen, schweben allgegenwärtig über dem Besucher und bleiben doch unerreichbar.